… oder: Ich DENK mir die Welt, widde wie sie mir gefällt. Und warum ich so vieles selbst in der Hand habe.
von Andrea Maria
Februar 2021: Vor rund einem Jahr ist Corona in unser aller Leben getreten und bestimmt seitdem maßgeblich unseren Alltag. Wie geht es dir damit? Also ich muss sagen, das vergangene Jahr war gefühlsmäßig eine kleine, aber manchmal doch etwas wilde Achterbahnfahrt meiner Emotionen – und es gab schließlich nicht nur Corona, sondern auch noch vieles andere, das mein Leben prägt: Ich gebe zu, dass ich den ersten Lockdown (ich nenne es übrigens gerne Slowdown) eigentlich richtig genossen habe – es war oft wunderschönes Wetter, mein Freund und ich nutzten die gemeinsame Zeit, um mit unseren Rädern die Natur rund um Wien zu erkunden, ich brauchte zudem nicht mehr an meinen Arbeitsplatz pendeln, weil ich von Zuhause aus arbeiten konnte, was einen unglaublichen Gewinn auf meinem Zeitkonto bedeutete. Aber natürlich war da diese seltsame, unsichere Stimmung um uns herum … Niemand wusste, wie es mit Corona weitergeht, Angst nistete sich in den Köpfen vieler Menschen ein. By the way: Angst schwächt unser Immunsystem, d.h. das brauchen wir in solchen Zeiten eigentlich gaaar und überhaupt nicht! (Wissen das unsere Politiker*innen? – Sorry, konnte mir das jetzt nicht verkneifen. Und nein, ich will eh nicht in deren Haut stecken, aber trotzdem …). Der Sommer war eigentlich auch recht fein, alles entspannte sich etwas. Und dann kam der Herbst: Lockdown 2 und 3. Puh! Home Office und für viele Home Schooling mit den Kids dazu, die stets wiederkehrenden, meist negativen News in den Nachrichtensendungen … Das alles nagt schon an den positiven, hoffnungsvollen Gedanken und Gefühlen. Wobei wir nie vergessen dürfen, dass wir vieles selbst in der Hand haben. Zum Beispiel habe ich in diesem Winter beschlossen, meinen Nachrichtenkonsum so gut es geht selbst zu steuern: Ich entschied ganz bewusst, welche Inhalte ich konsumiere und versuche, mich nicht von irgendwelchen (Bullshit-)News überschütten zu lassen. Hier half und hilft es mir unter anderem extrem, dass ich mich aus den Social Media Kanälen zurückzog – echt heilsam, kann ich nur empfehlen! Stichwort: Selbstfürsorge.
Mein liebes Mindset
Genau diese Selbstfürsorge ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je. Schaffe ich mir genug Rückzugsraum, um durchzuatmen, um zu mir zu kommen? Was macht mir Freude oder wem mache ich eine Freude? Grenze ich mich ab von dem, was mir nicht gut tut? Hole ich das, was mir guttut, mich nährt und stärkt zu mir? … Ich kann wesentlich zu meinem (Wohl)Befinden beitragen. Aber natürlich ist das Leben nicht immer ein Zuckerschlecken und wir müssen uns mit bestimmten Gegebenheiten auseinandersetzen, die einfach da sind, auch wenn dies vielleicht manchmal nicht so angenehm ist.
„Ja, eigentlich eh ok. Aber jetzt ist es schon wirklich sehr, sehr mühsam“, sagte mir gestern ein fünffacher Vater (Kids im Alter zwischen Volksschule und Pubertät) mit einem tiefen Seufzer, begleitet von Erschöpfung auf die Frage hin wie es ihm denn gehe. „Mir fällt grad die Decke auf den Schädel“, beschwerte sich kürzlich eine Freundin berechtigterweise, die eigentlich über ein sehr positives Naturell verfügt. „Ich halt’s bald nimmer aus. Ich vermisse die sozialen Kontakte vor Ort sehr“, meinte eine Kollegin während eines Online-Meetings. Ich habe das Gefühl, jetzt brodelt es bei den Menschen so richtig, die individuellen Herausforderungen und die Konfrontation mit gewissen Unsicherheiten werden einfach zu viel. Und hey, lass diese Gefühle raus, das ist gut und wichtig! Aber, die Frage ist: Wie können wir diese Situation trotz all dem ganzen Schaß – nennen wir das Kind beim Namen - gut händeln und uns stärken, aufbauen und das Beste daraus machen? Denn: Es ist halt so wie es eben ist. Und es werden (bald) wieder andere Zeiten kommen – freuen wir uns auf diese! Wobei ich schon bei einem meiner Herzensthemen bin: dem Mindset - unserer Haltung, unserer Denkweise bestimmten Dingen, Situationen bzw. dem Leben gegenüber. Ganz nach dem Motto meiner Heldin Pippi: Ich mach mir die Welt, widde wie sie mir gefällt. Oder etwas abgewandelt: Ich DENK mir die Welt, widde … Denn, unsere Gedanken haben eine unglaubliche Kraft, die wir nicht unterschätzen und vor allem nutzen sollten.
Wie entscheide ich mich heute?
Es ist leider meist einfacher, sich in einem Strudel negativer Gedanken zu verlieren und eventuell in die Opferrolle zu schlüpfen, als der Freude und dem Vertrauen ihren Raum zu lassen, den sie eigentlich verdienen. Ein lästiges Erbe der Evolution: Wir empfinden Negatives weit schneller und intensiver als Positives. Für die Arterhaltung war das damals natürlich sinnvoll, aber heute leben wir in einer völlig anderen Umwelt als unsere Urahnen. Die positive Nachricht: Wir können etwas gegen diesen nervigen Nachlass tun. Und zwar uns mit unserem Mindset beschäftigen, es eventuell verändern und unsere Resilienz (innere Widerstandskraft) stärken und diese hegen und pflegen. Bei alldem helfen mir persönlich Yoga und Meditation maßgeblich, genauer gesagt, die Beschäftigung mit mir, meinem Körper und meinem mentalen Wohlbefinden. Eines ist klar: Die Veränderung meiner Denkweise bzw. die Haltung dem Leben gegenüber passiert (meist) nicht von einem auf den anderen Moment … Geduld ist hier gefragt (nicht unbedingt meine Stärke ;)). Es ist ein Prozess, ein Weg, der gegangen werden will. Und dabei kann es passieren, dass ich an einem Tag einen riesengroßen Schritt vorwärts mache, am nächsten Tag hingegen geht es vielleicht wieder ein Stückchen zurück, danach wieder weit vorwärts usw. Ich beschäftige mich seit mittlerweile rund sieben Jahren ganz intensiv mit diesem Thema, mit mir und meinem Mindset und ich sag’s dir: Es ist manchmal echt anstrengend, verlangt ein hohes Maß an Disziplin und Mut, aber gleichzeitig ist es so unglaublich bereichernd und lehrreich, vor allem in Situationen, in denen ich wieder mal in alte Muster reinkippe (ja, das passiert leider immer wieder, manchmal mehr, manchmal weniger heftig), aber: Allein, dass ich dies erkenne, ist ein so großer Schritt nach vorne und hilft mir dabei, diese Muster zu verabschieden. Ich befreie mich quasi und genau so fühlt es sich an: Ich erfahre Freiheit!
Zusammengefasst: Wir haben es zum großen Teil selbst in der Hand, wie wir uns fühlen und wie es uns geht. Das ist ein riesengroßes Geschenk, finde ich! Ich kann mich am Morgen ganz bewusst dafür entscheiden, wie ich mich an diesem Tag fühlen will und wer ich sein will. Geh ich mit Frust und Angst in das Leben oder entscheide ich mich, mit einem offenen Herzen voller Freude, Vertrauen, Genuss und Neugier meine Zeit zu erleben. Ja, ICH habe die Wahl und dafür bin ich unendlich dankbar!
Und worauf wir nie, wirklich niemals, vergessen sollten: Auf unser Lachen! Denn es beeinflusst uns und unsere Umwelt extrem positiv. Zieh am besten ganz oft die Mundwinkel nach oben, in Folge dessen werden in unserem Gehirn nämlich Glückshormone freigesetzt – egal ob das Lachen echt oder einfach nur aufgesetzt ist. In diesem Sinne: Hab Spaß, freu dich, denk gute, liebevolle Gedanken und schenk dir, deinen Mitmenschen, deiner gesamten Umwelt und dem Leben ein Lächeln :)!
(c) pexels
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